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Aktivenkreis

Das sind wir: Anja Kneller

© Sebastian Vollmert

In diesem Interview erfahren wir mehr zu Anja Knellers Einstellung zur Fotografie und ihr Engagement für unseren Freundeskreis. Seit Juni 2010 gehört sie zum Aktivenkreis, 2015 wurde sie dann zum Vorstandsmitglied. Anja ist in ihrem Berufsleben als freie Fotoredakteurin und Art Buyerin in großen Verlagen und Agenturen sowie in der Beratung für Fotograf:innen tätig und ist außerdem Inhaberin des Mietfotostudios studio | one. 
 
Wie bist du zur Fotografie gekommen?  
Schon als Teenager haben mich Kunst, Grafik und Gestaltung fasziniert. Ich bin ein sehr visueller Mensch, zusätzlich bedingt durch meine Synästhesie. Die Farbe, das Licht, die Atmosphäre und der Aufbau eines Bildes schlagen mich in ihren Bann und verführen mich dazu, in die Welt und Sichtweise des Künstlers einzutauchen. Malerei und Fotografie lösten dabei häufig die gleichen emotional starken Reaktionen aus. Bewusst habe ich nach meinem Kunststudium zur Malerei in Karlsruhe das Handwerk der Entwicklung analoger Fotografie in einem schwarz/weiß Fachfotolabor in Düsseldorf von der Pike auf gelernt. Die damaligen Aufträge für Hilla und Bernd Becher, ihre Arbeiten zu entwickeln und zu vergrößern waren der Ausschlag für meine sofortige Begeisterung für die „Düsseldorfer Schule“, an Konzept-, freier und künstlerischer Fotografie. Heute sehe ich manchmal „meine“ handwerkliche Arbeit in ausgestellten Arbeiten der Bechers. 
 
Was fasziniert dich daran?  
2001 wird meine Leidenschaft als Fotoredakteurin und Art Buyerin in großen Verlagen und Agenturen zum Beruf. Fotos editieren, Fotoproduktionen national und international umzusetzen und begleiten ist fantastisch – all das stillt aber nur zum Teil meine Suche und Sucht nach dem außergewöhnlichen, dem überraschenden Bild. 
Die tiefe Auseinandersetzung mit der Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit der Fotografie außerhalb der Auftragsfotografie findet in der Tätigkeit als aktives Mitglied im FDK einen perfekten Kanal. Ich betrachte Fotografie nicht nur. Ich nutze aktiv mein Wissen und meine langjährige Erfahrung, fotografische Talente zu erkennen, sie zu beraten und sie darin zu unterstützen, sichtbar zu werden.  
 
Hast du einen Lieblingsfotograf:in? Ein Lieblingsbild oder Projekt? 
Jede Zeit hat ihre einzigartigen Fotograf:innen. Instinktiv wende ich mich denjenigen zu, die außerhalb des Mainstreams agieren, den mutigen Rebell:innen. Gisèle Freund, Deutsch-Französin findet ihren verdienten Platz in einer Männerdomäne, Lillian Bassman und Paul Himmel mit jüdischen Wurzeln. Er Autodidakt, sie Grafikerin, ihre Wege in die Fotografie sind lesenswert… 
David Lachapelle, der Provokateur, der seine Motive unter anderem aus Kompositionen von Renaissance-Gemälden pop-art-artig nachinszeniert oder die Nacktheit von Modellen zur Normalität erhebt. Gesellschaftlichen Normen beeinflussen immer fotografische Stile. Und immer gibt es diejenigen, die sich darüber hinwegsetzen. Ein Vertreter zeitgenössischer Fotografie ist Jürgen Teller, der beauty rebel, dessen Bilder die unperfekte Schönheit zeigen. Tellers fotografischer Stil, auch sein Charakter, ist immer noch Vorbild für viele junge, zeitgenössische Fotografen – unangepasst, frech, künstlerisch und unendlich emotional. 
 
Momentan explodiert in meinen Augen die Fotografie. Sie ist wie entfesselt, alles ist erlaubt, vieles wirkt unkontrolliert, ist aber perfekt fotografiert, dabei frei und mutig. Die klassischen »Schulen« haben ihre Dominanz verloren. Die jungen Fotograf:innen gehen ganz neue Wege / erweitern den Horizont / zeigen neue Perspektiven. Manche Auftraggeber schmücken sich geradezu mit diesem coolen, manchmal wie hingerotzt wirkenden über- oder unterbelichteten, raffiniert angeschnittenen Arbeiten. Manch kommerzielle Arbeit wird zur Kunst. Ich bin geradezu hingerissen von diesem Trend. 
Aus Osteuropa kommt eine außergewöhnlich lebendige und mitreißende Fotografie. Den zunehmenden Restriktionen in den osteuropäischen Staaten begegnen sie ungeheuer mutig, stark, mit erfrischendem Blick. Wen das alles neugierig gemacht hat, sollte sich die Pattform https://www.futures-photography.com/ genauer ansehen, hier zeigen 14 Mitglieder wie das British Journal of Photographie,  Fotofestiwal Lodz, Fomu Fotomuseum und viele mehr junge aufstrebende Talente! aus ganz Europa.


Warum engagierst du dich  für den  Freundeskreis? Und was macht dir am meisten Freude? 
Genau das macht mir so viel Freude. Den gerade aktuellen Stil der Zeit zu zeigen und darüber zu sprechen, in fotografische Diskurse einzutauchen, junge Fotograf:innen zu fördern und meiner Leidenschaft für freie, künstlerische Projekte Ausdruck zu verleihen. Zudem ist es eine persönliche Bereicherung mit einem Team zu arbeiten, das aus Profis unterschiedlicher Disziplinen besteht, die sich wunderbar ergänzen. 
 
Wie bringst du dich im Freundeskreis ein, übernimmst du bestimmte Aufgaben?  
Ich gehöre zu den Programmgestalterinnen im Team, führe Künstler:innengespräche, auch gerne mit dem Kurator des Hauses der Photographie Ingo Taubhorn gemeinsam. Zudem bin ich verantwortlich für die Finanzen des FDK. Aber natürlich entscheiden wir immer im Team. 
I love Photographie! 
 
Das ist ein schönes abschließendes Credo. Vielen Dank für die spannende Einblicke und dein Engagement für den Freundeskreis, Anja. 

Das sind wir

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